Liebe Leserin,
lieber Leser,

der Advent ist violett. Zumindest ist das seine Farbe im Kirchenjahr, das übrigens mit dem 1. Advent auch wieder beginnt. Violett ist die Farbe der Buße, der Einkehr, der Sammlung und der Stille. Das scheint nun nicht so recht zur Adventszeit zu passen, wie wir sie erleben, mit all den Weihnachtsfeiern, den Weihnachtsmärkten, dem Einkaufstrubel und dem Geschenkerausch. Aber dies sollte eben nicht alles sein, was den Advent bestimmt. Schließlich geht es in diesen vier Wochen darum, sich vorzubereiten auf die Ankunft (das bedeutet das Wort Advent) Gottes in Gestalt eines kleinen Kindes. Advent ist Vorbereitungszeit auf Weihnachten, dem eigentlichen Höhepunkt dieser Zeit. Es ist eine Zeit, die uns auch einlädt darüber nachzudenken, wo und wie Gott denn in unserem Leben ankommt. Wo kommen wir zu Ruhe, damit wir ihn wahrnehmen können? Wo nehmen wir uns Zeit, Zeit für ihn? Und wo nehmen wir uns Zeit für andere? Die Adventszeit bietet auch dafür Möglichkeiten. Zum Beispiel beim ökumenischen Hausgebet im Advent am Abend des 9. Dezember. "Wüste verwandelt" lautet das Motto in diesem Jahr. Wer mag, lädt dazu Nachbarn, Freunde, Verwandte oder auch Fremde zu sich ein und feiert mit ihnen in den eigenen vier Wänden einen kleinen Gottesdienst. Dafür gibt es ein kleines Heft, das in der Kirche ausliegt. Oder sie kommen zu den Stationen des Weingartener Adventskalenders mit seinen Geschichten, Liedern und Gebeten.
Nehmen wir uns die Zeit, neben allem, was an Hektik und Stress in diesen vier Adventswochen vor uns liegen mag, auch die stillen und nachdenklichen Seiten des Advents zu entdecken.
Ihr

Jochen Stähle, Pfr.