Liebe Leserin, lieber Leser,

so wie jeder Sonntag seinen Wochenspruch hat, so hat er auch sein Wochenlied. Passend zum Thema des Sonntags, wird es auch meistens im Gottesdienst gesungen. Das geht nun gerade nicht, aber dennoch lohnt es sich, einen Blick auf das Wochenlied für den kommenden Sonntag Jubilate zu werfen. „Gott gab uns Atem, damit wir leben, er gab uns Augen, dass wir uns sehn“, beginnt die erste Strophe (wer es im Gesangbuch aufschlagen will, findet es unter der Nummer 432). Da klingen schon in den ersten Zeilen die grundlegenden Beziehungen unseres Lebens an: zu Gott, dem Schöpfer und Erhalter der Welt, zu uns selbst und zu unseren Nächsten, die wir sehn. Auch das ist im Moment ja gar nicht so einfach, wenn wir uns hinter Masken verbergen oder das Haus nicht verlassen sollen. Aber es geht ja noch weiter. Gegeben sind uns auch die Ohren, damit wir hören und die Worte, damit wir verstehn (2. Strophe). Und Worte tun gut - ein Anruf holt einem doch wieder heraus aus dem Alleinsein. Und natürlich haben wir Hände, „damit wir handeln“ und Füße „dass wir fest stehn“ (3. Strophe). Es ist schön zu sehen, wie viel handelnde Hände und Füße unterwegs sind, um anderen in diesen Tagen zu helfen. Und irgendwann können wir dann ja auch wieder „neu ins Leben gehen“, in ein Leben, das Begegnungen wieder ermöglicht.

Ich mag an diesem Lied, dass es von Dankbarkeit durchzogen ist. Dankbarkeit für das Leben, für die Schönheit der Erde, für Gottes Hilfe und Geleit. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auch in diesen schwierigen Zeiten immer wieder Gründe haben, um dankbar zu sein, um sich zu freuen und - ganz im Sinne des Sonntags Jubilate - ein wenig zu jubeln.

Ihr

Jochen Stähle, Pfr.