Liebe Leserin, lieber Leser,
es gibt Geschichten in der Bibel, die verstörend und berührend zugleich sind. Die Geschichte von Elia zum Beispiel. Elia war ein Prophet, einer der seinen König (und noch mehr seine Königin) mit harten Worten herausforderte. Er stellte sich einem "göttlichen" Wettbewerb mit den Priestern des Gottes Baal, den er und sein Gott, der Gott Israels, gewann. Er tötete die Priester des fremden Gottes und zog sich den Zorn der Königin zu. So floh er in die Wüste um dort, der doch gerade noch strotze vor Kraft und Siegesgewissheit, zu sterben. Da "rührte ein Engel des HERRN Elia an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir", wie es im Monatsspruch für den Juli heißt. Gerade noch voll Eifer und Energie und im nächsten Moment sterbensmüde. Ich kenne das, wenn auch nicht so extrem wie bei Elia. Da wurde etwas geplant und vorbereitet, die Vorfreude ist groß und dann wird doch nichts daraus. In Corona-Zeiten passierte das ja häufig: nicht nur bei Festen wie Hochzeiten oder der Konfirmation, auch bei geplanten Besuchen, bei Freizeiten oder Urlauben usw. - alles abgesagt oder verschoben. Soll man noch einmal planen oder abwarten? Leicht verlässt einem da die Kraft. Wie gut, wenn dann einer kommt, der einem sagt: halt erst mal an, atme durch, bevor du weitergehst. Einer, der sagt: Lass dich nicht entmutigen, denn der Weg geht weiter, Gottes Weg mit dir geht weiter. Auch in und nach Corona.
Ich wünsche Ihnen immer wieder so einen Engel, der sie aufrichtet und ihnen Mut macht, weiterzugehen - im Vertrauen auf Gott, der seinen Weg mit uns hat.
Ihr
Jochen Stähle, Pfr.