Liebe Leserin, lieber Leser, 

Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. (Jeremia 17,14)

Hier betet der Prophet Jeremia. Er tritt ein in ein tiefes Zwiegespräch mit seinem Gott. Vielleicht würden wir es heute so benennen: Jeremia und Gott sind miteinander in einen offenen, ehrlichen Dialog eingetreten. Jeremia hat bei Gott eine gute Anlaufstelle in Problemsituationen und persönlichen depressiven Phasen, die er wohl immer wieder hatte. Prophet sein und im Auftrag Gottes mahnende Worte oder aufrüttelnde Warnungen zu überbringen war wahrlich kein Zuckerschlecken.

Schauen wir auf die einzelnen Teile des Gebetes. So wie er sie ausspricht, lösen sich Frage und Antwort ab. Man kann es leicht überlesen, aber das Gebet ist gehört und erhört zugleich.

Die Bitte: Heile du mich, Herr!                     Die Antwort: Ich bin heil

Die Bitte: Hilf du mir!                                    Die Antwort: Es ist mir geholfen!

Jeremia spürt unmittelbar, sofort, ohne Verzögerung: Gott ist mit mir. Gott wirkt jetzt in mir.
Jeremia macht eine wunderbare Gebetserfahrung.

Ich gebe es zu. Ich erfahre es oft nicht so. Es gibt Gebetsanliegen, die ich unzählige Male über Jahre hinweg vor Gott gebracht habe, bis ich eine Antwort in meinem Leben erfuhr. Aber wenn ich mir es überlege, dann fallen mir viele Momente ein, in denen es genauso war wie bei Jeremia. Ich habe es nur nicht gleich ausgesprochen oder aufgeschrieben.

Wer nicht betet, der wird weder das eine noch das andere erleben. Wer betet und sich aufschreibt, für was er betet und welche Antwort er von Gott in seinem Leben darauf bekommen hat (durch, innere Ruhe, einen anderen Menschen, ein Wort der Bibel, einen Gedankenblitz, eine Erkenntnis - um nur einige Möglichkeiten aufzuzählen) der wird erstaunt und dankbar sein.

Übrigens: Natürlich müssen wir es auch aushalten, dass es ein „Nein“ geben kann, denn unser gegenüber ist keine Wunscherfüllungsmaschine, sondern Gott.

 

Ihre

Elke Seiter