Liebe Leserin, lieber Leser,

was darf man jetzt und was nicht? Mit Maske oder ohne? Wie viele Personen dürfen sich treffen? Wohin kann man verreisen und wohin nicht? Die Regeln, Empfehlungen und Beschränkungen überschlagen sich gerade mal wieder. Kein Wunder, dass viele einheitliche, klare und nachvollziehbare Regeln fordern. Eine klare und einheitliche Regelung jedenfalls trifft der Wochenspruch. Dabei geht es nicht um Corona, sondern eher um das Leben im Ganzen. "Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott", schreibt der Prophet Micha (Mi 6, 8). Bei Micha steht dieser Vers als Antwort auf die Frage, was denn rechter Gottesdienst sei. Wieviel Opfer verlangt Gott? Wie viel muss ich ihm geben? Dabei ist es doch gar nicht so schwer: ein offenes Ohr für Gottes Wort, ein offenes Herz für den Nächsten und für Gott und eine offene Hand, die gibt und teilt. Mehr braucht es nicht. Zugegeben, das ist manchmal auch schon viel. Und dann hören wir nicht so genau hin, was uns gesagt ist, denken mehr an uns als an andere und das Geben fällt auch nicht immer leicht. Aber das ist kein Grund, es immer wieder neu zu versuchen. Sich Zeit zu nehmen für Gott, z. B. im Gottesdienst, online oder gemeinsam in der Kirche. Zeit zu haben für andere. Oder sich auch einmal zurückzunehmen und zu verzichten - um anderer Menschen willen. In diesen Zeiten sind ja auch viele dazu bereit. Sie verzichten, um nicht nur sich, sondern vor allem andere zu schützen. Auch das ist doch ein Zeichen von Liebe für den Nächsten.

Gott segne und bewahre Sie.

Ihr

Jochen Stähle, Pfr.