„Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.“ 2. Kor. 5,10a
Der Wochenspruch für diesen vorletzten Sonntag im Kirchenjahr hat es in sich. Er lenkt den Blick bewusst auf das Ende des Lebens, wann immer das auch sein wird.
Jesus Christus wartet dort auf mich. Ich muss offenbar werden.
Das kommt einem auf den ersten Blick erschreckend vor.
Und dann erinnere ich mich an manche Situationen, die es im Leben geben kann, die ich selbst erlebt habe. Ich möchte unbedingt wo hinein und da steht jemand, der prüft, der entscheidet, ob ich das darf. Der Türsteher an einer Disco oder in einem Lokal: bin ich richtig angezogen, habe ich die richtige Kleidung an, passt mein Gesicht, meine Frisur? Oder bei einem Empfang, an dem ich meine Eintrittskarte, meine persönliche Einladung vorweisen muss. Im Kino etwa habe ich dafür gezahlt, habe Geld eingesetzt, um eine Karte zu erhalten. Sie wird abgerissen, dann darf ich durch. Zur Arbeit kam ich nur mit meiner Chipkarte, die im Grunde meine Eignung ausdrückt. Nur damit darf ich in das Gebäude.
Also - so ungewöhnlich ist die Situation gar nicht, die der Wochenspruch beschreibt. Ungewöhnlich ist eher, auf was es dabei ankommt. Ich muss nichts vorzeigen, ich muss mich nicht offenbaren. Es geht nicht um das, was ich habe oder leiste.
Jesus Christus kennt mich. Wenn ich ihn kenne, eine Beziehung mit ihm habe, dann reicht das völlig.
Elke Seiter, Gemeindediakonin