Liebe Leserin, lieber Leser,

Weihnachten steht vor der Tür und nach und nach geht eine Tür nach der anderen zu. Groß ist die Freude doch nicht, die das bevorstehende Fest auslöst. Eher machen sich Sorgen breit und Ängste steigen hoch. Da wirkt der Wochenspruch für den 4. Advent wie ein verzweifelter Aufruf von der Weihnachtsfreude zu retten, was zu retten ist: "Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!", schreibt Paulus an die Gemeinde in Philippi. Die beiden verstehen sich, sind auf einer Wellenlänge sozusagen, Paulus und die Philipper. Sie teilen den gleichen Glauben, leben aus derselben Hoffnung, warten auf den gleichen Herrn. Sie wissen beide, wie schwer es viele in dieser Welt haben, wie wenig wirklich sicher ist und wie sehr manche leiden müssen unter Unrecht, Verfolgung, Schmerzen und Leid. Und dennoch: Freuet euch! Nichts ist für immer. Kein Leiden ist grenzenlos. Denn in diese Welt kam der menschgewordene Gott. Kam Jesus, um dort zu sein, wo wir sind: in unseren Ängsten und unseren Sorgen, unseren Zweifeln und unseren Fragen. Und er kam, um wiederzukommen. Um zu vollenden, was doch schon begonnen hat, das Reich Gottes, wie er es nennt. Das dort wächst und gedeiht, wo Menschen in seinem Namen zusammenkommen (und seien es nur zwei oder drei), wo sie ihr Herz Gott ausschütten, wo sie loben und beten, singen und klagen. Wo sie aneinander denken und den kranken Nachbarn so wenig vergessen wie das notleidende Kind im weit entfernten Flüchtlingslager. Freuet euch, das verschließt die Augen nicht vor der Wirklichkeit und gaukelt auch keinen falschen Freudentaumel vor. Freuet euch - weil euer Gott bei euch ist. Weil er eure Not kennt. Und weil er eure Not wenden kann.

Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen 4. Advent, in dem die Freude über unseren kommenden Herrn ihre Herzen erfüllt.

Ihr

Jochen Stähle, Pfr.