Liebe Leserin, lieber Leser,

"Es ist besser zu beten, als über das Gebet zu sprechen", habe ich einmal gelesen. Das ist sicher richtig. Und es gilt ja nicht nur für das Gebet. Man kann über vieles sprechen und sich kluge Gedanken machen, aber wenn es nicht auch umgesetzt und getan wird, bleibt es bei den schönen Worten und Gedanken. Nun heißt der kommende Sonntag "Rogate", auf deutsch "Betet!" Also ein Sonntag, an dem im Gottesdienst über das Gebet gesprochen wird. Natürlich wird auch gebetet. Dabei fällt vielen das Beten ja gar nicht so leicht. Und tatsächlich gibt es eine ganze Menge Ratschläge, wie man beten kann oder es einüben kann. Wenn Sie auch zu denen gehören, die nach einem guten Weg für das persönliche Gebet suchen, hier einige Tipps:

1. Nehmen Sie sich einmal am Tag Zeit für das Gebet. Oder planen sie zumindest regelmäßig ein Gebet ein. Wo Sie beten, entscheiden Sie: im Sessel, draußen beim Spazierengehen, in der Kirchenbank oder an einem anderen Ort, wo Sie sich wohlfühlen und zur Ruhe kommen können. Damit sind wir schon beim zweiten Tipp:

2. Werden Sie still. Das ist gar nicht so einfach, wie es sich anhört. Denn auch wenn nichts an unser Ohr dringt, fangen die Stimmen in uns an zu reden. Lassen Sie die Gedanken vorbeiziehen und warten Sie, bis es auch in Ihnen ruhiger wird.

3. Danken Sie Gott für das, was Sie erlebt haben, was Ihnen gut getan und gefreut hat. Es ist gut, damit anzufangen. Und auch wenn Ihnen manchmal die Worte fehlen und Sie nicht so recht wissen, wie Sie es sagen sollen: Gott versteht es.

4. Nach dem Danken ist Zeit für das Bitten. Wir können Gott anvertrauen, was uns Sorgen macht. Wir nennen ihm die Menschen, die uns wichtig sind, klagen ihm die Not und bitten um Hilfe. Das kann eine große Herausforderung sein. Anselm Grün hat einmal gesagt: "Beten ist Ringen mit Gott. Ich darf Gott all meine Wünsche sagen und bitten, dass er Sie erfüllt. Aber ich vertraue zugleich darauf, dass er weiß, was für mich und andere das Beste ist. Oft ist es eine große Herausforderung, weiterhin an Gottes Hilfe zu glauben, wenn das Gegenteil von dem eintritt, worum ich gebeten habe."

5. Schließen Sie Ihr Gebet mit "Amen". Amen stammt aus dem Hebräischen und heißt "So ist es." Aber es bedeutet noch mehr. Es ist auch eine Bekräftigung Ihrer Bitte und des Wunsches, das Leben in Gott festzumachen.

Ich wünsche Ihnen viele gute und ermutigende Erfahrungen mit dem Gebet.

Ihr

Jochen Stähle, Pfr.