Liebe Leserin,

lieber Leser,

"Wann ist ein Mann ein Mann?", fragte Herbert Grönemeyer 1984 und gab auch gleich ein paar Antworten dazu. Seither wissen wir, dass Männer es schwer haben, aber leicht nehmen, unter der harten Schale ein weicher Kern verborgen ist und sie natürlich alles können. So in etwa. Im übrigen verändern sich solche Antworten ja auch. Nicht nur, wenn es um die Frage geht, was denn jetzt typisch für Mann oder Frau ist. Man kann das ja auch für die Frage "Wann ist ein Christ ein Christ?" (oder natürlich eine Christin) durchspielen. Wenn er sich an die zehn Gebote hält und ein anständiges Leben führt, sagen die einen. Wenn sie getauft und konfirmiert ist, meinen die anderen. Für die Bibel spielen solche "äußeren" Bedingungen allerdings gar nicht die zentrale Rolle. Da kommt es auf ganz andere Qualitäten an. Auf den Glauben zum Beispiel. Und auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit. "Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es." Gott ist am Zug, sagt dieser Vers aus dem Epheserbrief, unser Wochenspruch für die kommende Woche. Er ist gnädig. Er schenkt seine Liebe. Er sucht uns. Nicht wir machen uns zu Christen, sondern Gott tut es. Das ist das Geheimnisvolle am Glauben. Es ist nicht unser Tun und unsere Entscheidung allein, sondern Gottes Tun und Handeln. Der Glaube ist ein Geschenk, eine Gabe Gottes. Wie es bei Beziehungen sonst ja auch ist. Auch da macht es wenig Sinn zu fragen, wer hat wen zuerst geliebt. Oder wer hat sich zuerst für den anderen entschieden. Da müssen zwei Herzen, zwei Leben, zwei Wege zusammenfinden und zusammen weitergehen.

Herzlich grüßt Sie

Ihr

Jochen Stähle, Pfr.