"So spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!" Jesaja 43,1 

Dieser Vers für den Wochenspruch zum 6. Sonntag nach Trinitatis war früher klassischerweise auch ein häufig gewählter Taufspruch. Das mag damit zu tun haben, dass dieser Sonntag im evangelischen Bereich auch einer der Sonntage ist, an dem es um die Taufe geht und an dem früher vorrangig getauft wurde.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten kam dieser Spruch etwas aus der Mode, aber nun wird er (oder ähnlich klingende Bibelverse) in den letzten Monaten wieder häufiger gewählt. Vielleicht hat es mit dem Lebensgefühl unserer Zeit zu tun. Es gibt jede Menge Dinge in dieser Welt, vor denen man sich fürchten kann – nein: muss! Krieg - Finanzielle Nöte, weil alles teurer wird, aber der Lohn nicht steigt oder gar die Arbeit verloren geht - Hunger – Corona - Klimakrise 

Ganz ähnliche Ängste gab es auch in der Zeit Propheten Jesaja:

Armut - Seuchen, die ganze Landstriche entvölkern – Hunger -Krieg - Angst vor Willkür, vor Verfolgung, Gewalt

Ja, es gibt viel Grund sich zu fürchten. Und menschlich gesehen wenig Hoffnung, dass die Sachen sich durch unser menschliches Streben völlig bessern werden. Deshalb tut es so unendlich gut, wenn uns Gott durch den Propheten zusagt: Hab keine Angst, lass dich nicht von der Furcht bestimmen. Die Situation ist wie sie ist. Lass dich aber nicht von der Angst überwinden, sondern lebe und lass dich prägen von der Liebe Gottes, denn Du bist sein Kind. 

Christinnen und Christen sind keine Weltflüchtende oder vertrösten nur auf das Später. Christinnen und Christen stehen mit beiden Beinen in dieser Welt mit all ihren Problemen und benennen sie auch klar und deutlich. Lassen wir uns also nicht einschüchtern oder einnehmen. Sondern leben und handeln, weil wir wissen und uns gegenseitig zusagen können: Fürchte dich nicht, Gott hat dich erlöst; er hat dich bei deinem Namen gerufen; du bist sein! 

Ihre Elke Seiter, Diakonin