Liebe Leserin, lieber Leser,
wurden Sie auch schon mal wohin "mitgeschleppt"? Ein Fest, eine Ausstellung, ein Konzert, ein Museumsbesuch - eigentlich hat man gar keine Lust, doch geht dann doch mit. Und meistens lohnt es sich dann doch. Man trifft nette Menschen, erlebt schöne Stunden und kommt beschwingt zurück. Manchmal ist es gut, wenn jemand nicht loslässt, sondern einem mitreißt, wenn Begeisterung ansteckt und der Funke überspringt. Im Markusevangelium gibt es eine Geschichte, bei der vier Männer ihren gelähmten Freund mitschleppen - im wahrsten Sinne des Wortes auf einer Liege. Sie gehen mit ihm zu Jesus. Ihr sehnlichster Wunsch ist, dass ihr Freund wieder gesund wird. Und sie trauen Jesus das zu. Er kann ihn heilen. Also decken sie das Dach ab, lassen ihn herunter, Jesus vor die Füße. Und Jesus: er sieht den Kranken und er sieht den Glauben der Freunde. Es kommt gar nicht so sehr darauf an, was der Gelähmte denkt, glaubt und hofft. Vielleicht hat er alle Hoffnung schon aufgegeben, rechnet nicht mehr damit, dass sich in seinem Leben noch einmal etwas ändert. Aber seine Freunde hoffen, sie hoffen im Zweifelsfall für ihn mit. Und sie geben ihn nicht auf, auch wenn er sich selbst schon aufgegeben hat. Ich wünsche mir solche Menschen um mich herum, die mich auch mal mitschleppen, wenn es nötig ist.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Jochen Stähle, Pfr.