Liebe Leserin, lieber Leser, 

am 11. Dezember jährte sich der Todestag von Jochen Klepper zum 80. Mal. Viele seiner Gedichte wurden vertont und haben ihren Platz im Gesangbuch gefunden. Geboren 1903 an der Oder, arbeitete er nach einem abgebrochenen Theologiestudium als Schriftsteller und Journalist. Da er mit einer jüdischen Frau verheiratet war, hatte die Familie zunehmend unter Repressalien durch den nationalsozialistischen Staat zu leiden. Klepper wurde schließlich mit einem Berufsverbot belegt. Da die geplante Ausreise ins Ausland seiner jüngsten Stieftochter scheiterte, die ältere konnte vor Kriegsausbruch nach England ausreisen, und die Deportation seiner Frau und Tochter ins KZ bevorstand, nahmen sich alle drei das Leben. In seinem Tagebuch findet sich für diesen Tag folgender Eintrag: „Nachmittags die Verhandlung auf dem Sicherheitsdienst. Wir sterben nun – ach, auch das steht bei Gott – Wir gehen heute Nacht gemeinsam in den Tod. Über uns steht in den letzten Stunden das Bild des Segnenden Christus, der um uns ringt. In dessen Anblick endet unser Leben.“

Dieses Vertrauen auf den "Segnenden Christus" hat er auch in einem seiner bekanntesten Lieder, dem Weihnachtslied "Die Nacht ist vorgedrungen", ausgedrückt:

 

Gott will im Dunkel wohnen

und hat es doch erhellt!

Als wolle er belohnen,

so richtet er die Welt!

Der sich den Erdkreis baute,

der lässt den Sünder nicht.

Wer hier dem Sohn vertraute,

kommt dort aus dem Gericht!

 

Ihr

Jochen Stähle, Pfr.