Kennen Sie den Spruch: „Der oder die liegt mir ständig in den Ohren mit…“ und dann kommt dieses oder jenes Thema. Gemeint ist damit, dass der oder die andere sich lange, aber auch heftig und vor allem wieder und wieder mit diesem Anliegen an mich wendet. "Wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit." heißt es im Wochenspruch in Daniel 9,18 Daniel sagt – und ermuntert uns damit, es ihm gleich zu tun – dass er Gott in den Ohren liegt. Ja, so dürfen und können wir beten: Gott in den Ohren liegen, ihm nachhaltig und immer und immer wieder sagen, was uns bewegt und bedrängt – und wenn es jedes Mal dasselbe ist. Gott hält es aus! Daniel, dieser berühmte Mann aus dem Alten Testament (von dem wir vielleicht die Geschichten aus dem Feuerofen oder mit den Löwen in der Grube kennen) ergänzt: „und dabei vertrauen wir auf Deine Barmherzigkeit.“ Nicht auf unsere Vorstellung von Gerechtigkeit, die wir gerne hergestellt haben würden durch unser Gebet. Daniel hat Recht:  was ist gerecht? Alle gleich zu behandeln oder die Anlagen jedes Einzelnen zu berücksichtigen? Eltern von unterschiedlichen Kindern wissen, dass eine Gleichbehandlung auch ungerecht sein kann. Und das, was wir vielleicht als gerecht empfinden, ist für andere ungerecht. 

Besser also, wir vertrauen uns Gott und seiner Barmherzigkeit an. Haben Sie keine Scheu und liegen sie Gott in den Ohren! 

 

Ihre Elke Seiter, Diakonin