Pfingsten

Dass ich andere nicht verstehe, das gibt es so oft. In fremden Ländern, in Fachgesprächen oder in einem anderen Milieu. Und oft verstehen andere mich nicht, weil ich unverständliche oder für sie falsche Ausdrücke verwende, mit denen sie nichts anfangen können - die reinste babylonische Sprachverwirrung. Ganz anders die Geschichte, die sich an Pfingsten abspielt. Da verstehen sich plötzlich Leute, die bis dahin in völlig anderen Welten zugegen waren, völlig andere Sprachen gesprochen hatten und sich nichts zu sagen hatten. Das war der Geist Gottes – aber er wirkt damals wie heute. Gott handelt nicht durch Krieg, Waffen und Heere. Wer das für sich in Anspruch nimmt, der hat Gott nicht verstanden und zeigt für mich dadurch, dass sein Vorgehen völlig falsch ist. Gott handelt durch seinen Geist. Apostel Paulus spricht einmal vom Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. Damit sollen wir uns füllen lassen! Wenn mein Gegenüber wieder einmal Kauderwelsch für mich spricht, dann will ich weder verzagen noch abtun, was er will, sondern mit Liebe versuchen, ihn und seine Welt zu verstehen. Ich bewundere Menschen, die mehrsprachig sind, weil sie sich viel freier bewegen können in der Welt, aber noch mehr bewundere ich Menschen, die die Sprache der Liebe sprechen und dadurch andere verstehen.

 

Ihre

Elke Seiter, Diakonin