In Jerusalem gab es zur Zeit Jesu fünf Hallen; „in denen lagen viele Kranke, Blinde, Lahme, Ausgezehrte. Es war aber dort ein Mensch, der war seit achtunddreißig Jahren krank. Als Jesus ihn liegen sah und vernahm, dass er schon so lange krank war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?“ (Johannes 5, 3-6) Die Antwort ist doch eigentlich klar, oder? Aber manchmal sind die Antworten auf Fragen, die offensichtlich sind, nicht klar. Nicht bei meinem Nächsten und auch nicht bei mir selbst. Vielleicht muss ich das täglich neu lernen. Zu fragen, bzw. mich von Gott fragen zu lassen: „Willst du eigentlich wirklich, was du sagst, dass du es möchtest? Willst du es ganz wirklich?“ So paradox das klingt, es ist der erste Schritt zur Heilung. Heilung, die nicht nur das Gesund werden im körperlichen Sinn meint. Wieviel Verletzung in seelischer Art belastet uns – und manchmal auch ziemlich lange.

Ich darf heil werden. Ich darf an dem gesunden, was mich verletzt, bekümmert. Jesus will mich heil machen. Deshalb fragt er: „Willst du eigentlich wirklich, was du willst? Willst du es ganz wirklich? Was soll, was kann ich für dich tun?“ Jesus bringt das Unausgesprochene in mir zum Sprechen. Aber er verlangt in der im Johannesevangelium aufgezeichneten Geschichte auch etwas: ‚Steh auf, nimm dein Bett und geh hin.’ Er will, dass ich mich im Vertrauen auf ihn in Bewegung setze. In meinem Leben und in dem was mich bewegt.

Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17,14

 

Ihre Elke Seiter, Diakonin